Neue Sichtweisen für die Beziehung

Wenn die Schmetterlinge im Bauch allmählich nachlassen macht sich dort oft ein neues Gefühl breit, eine kleine Sonne, die uns strahlend verkündet: „Das ist der Mensch, den ich liebe!“ Leider erkennen wir dann meist im Laufe der Zeit, dass der geliebte Partner auch unliebsame Eigenschaften hat und machen ihm früher oder später Vorwürfe, die gerne mit den berüchtigten Beziehungsworten „Nie“ oder „Immer“ beginnen. Und schließlich ist es Zeit für die Trennung und einen neuen Partner…

Wie konnten wir uns so täuschen? Und: Wird uns dies erneut passieren? Die Antwort darauf ist „Wahrscheinlich ja!“ Denn unsere Liebesbeziehungen sind – genauso wie alle anderen Ereignisse in unserem Leben- ein Lernfeld, eine Gelegenheit, etwas über uns selbst zu erfahren und daran zu wachsen. Ungeheilte Wunden in uns senden ein Signal aus und stellen sicher, dass wir den richtigen Partner finden; jemanden, der uns Gelegenheit gibt, unser Thema erneut zu erfahren. Im Stich gelassen zu werden, nicht zu genügen – was immer es ist – der Richtige wird auftauchen und uns eine Chance geben, uns unserem Problem erneut zu stellen.

Das ist der Grund warum viele Menschen in der Rückschau ein Muster erkennen können, ein Problemthema, das ihnen immer wieder begegnet. Denn solange dies nicht gelöst ist, sorgt die Existenz dafür, dass wir immer wieder Heilungs-Chancen bekommen. Diese Erkenntnis alleine ist schon ein erster Schritt zur Veränderung in unserem Leben und damit auch in unserer Beziehung. Colin Tipping, der Begründer der „Radikalen Vergebung“ nennt das „den heilenden Engel erkennen“. Oder, wie Robert Betz es einmal formulierte: den „Arsch-Engel“. Der andere ist immer der Arsch – das Projektions-Spiel Unerwünschte Eigenschaften, die ich bei mir nicht sehen, nicht akzeptieren will, entdecke ich unweigerlich bei anderen. Schließlich müssen sich meine unterdrückten Anteile irgendwie bemerkbar machen. Das kann der Kollege am Arbeitsplatz sein oder der Vorgesetzte. Bei besonders wichtigen Themen ist es sehr oft der Partner, denn der steht uns am nächsten.

In unseren Workshops ist das Erkennen der eigenen Projektionen immer ein spannendes Thema und der Verblüffung bei der Erkenntnis folgt oft eine dauerhafte Entlastung. Das Akzeptieren eigener Schwächen, das Annehmen ungeliebter Aspekte ist ein wichtiger Schritt zur eigenen Heilung – und zur Heilung der Beziehung. Es geht also gar nicht darum, unsere Schattenanteile „loszuwerden“, sondern diese, genau so wie sie sind, anzunehmen und zu integrieren – dann geschieht eine wesentliche Transformation.

Damit finden viele Beschuldigungen ein schnelles Ende. Wie viel unnötigen Schmerz und Ärger haben wir damit schon erfahren? Zeit, damit aufzuhören! Ein unschätzbarer Vorteil der Tipping-Methode der Vergebung, liegt darin, dass es nicht einmal notwendig ist, genau zu erkennen, was unsere Projektion ausgelöst hatte. Das Erforschen der Hintergründe kann hilfreich sein, ist aber keine Bedingung für die Wirksamkeit der Vergebungsprozesse. Wir vergeben der Person lediglich, was gerade geschehen ist. Indem wir dies tun, lösen wir automatisch die Projektion auf, wie verwickelt die Situation auch immer sein mag. Der Grund dafür liegt darin, dass die Person jenen ursprünglichen Schmerz repräsentiert, der unsere Projektion in Gang gesetzt hatte. Diese Sichtweise wirft natürlich ein völlig neues Licht auf unsere Partner: Wenn wir erkennen, dass uns dieser Mensch, von der Seelenebene aus betrachtet, einen Gefallen erweist, dann brauchen wir nicht mehr länger gegen ihn zu kämpfen, wir können uns von dem Glauben verabschieden, dass wir ohne diesen Menschen dieses Problem nicht hätten und müssen nicht immer wieder neue Beziehungen eingehen, nur um immer wieder dasselbe zu erleben!

Radikale Vergebung als Fundament geglückter Beziehungen

Für unsere Beziehungen bedeutet das, dass wir unser „Lernfeld“ nun besser verstehen, viel seltener auf unseren Partner projizieren und ihn als den Menschen erkennen können, mit dem wir in Liebe leben. Die Anwendung der Tipping-Methode schützt nicht vor Herausforderungen in unserem Leben, sie hilft uns aber wesentlich, diesen künftig besser zu begegnen und uns nicht im „Opferland“ zu verlieren. Wir gewinnen die Stärke zurück, unsere Probleme anzugehen und zu bewältigen – und wir können feststellen, dass sich alte Muster auflösen und eine neue Leichtigkeit in unsere Leben treten kann.

Auch Menschen, die gerade nicht in einer Paar-Beziehung leben, kann dies dabei unterstützen, Klarheit zu erlangen, alte Verletzungen zu heilen und so bestens vorbereitet zu sein für eine neue Liebe. Das größte und manchmal sehr überraschende Geschenk dieser Arbeit: Zu erkennen, dass der Partner ein „Engel der Heilung“ für mich ist und dadurch zurück zu finden zu einem tiefen Gefühl der Akzeptanz und Liebe.

In seinem Buch „Wachsen in der Liebe“ geht Colin Tipping noch ausführlicher auf diese Themen ein. Die CD „Wachsen in der Liebe – Die praktischen Schritte“ bietet u. a. einen geführten Prozess der es Dir ermöglicht, in kürzester Zeit die eigenen Projektionen zu erkennen und mit Dir und Deinem Gegenüber wieder in Frieden zu kommen.

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